Aus der goldenen Umverpackung kommen ein in Folie eingepacktes Microfasertuch sowie die eigentliche Filterbox. Darin liegt ein für die Einschraubgröße übergroßer und gewichtiger Filter. Ich habe den Filter in Einschraubgröße 82mm und teste ihn am Leica Vario-Elmarit-SL 2,8/24-70 mit der Leica SL2s.

Die Fassung besitzt einen geriffelten Griffring zum Einschrauben, der ca. 1 cm über die Filterfassung übersteht. Dadurch läßt er sich gut greifen und ein- bzw. ausschrauben. Hier gibt es kein Gefummel beim Filterwechsel und keine Aktionen mit Filterklemmen bei festgefressenem Filter! Die Fertigungsqualität der Fassung ist ausgezeichnet. Der gesamte vordere Rahmen des Filters ist zu verdrehen, um die Stärke der Polarisierung anzupassen. Dabei muß mder Einschraubrändelring festgehalten werden, weil die Drehung des Polfilters schwergängig ist. Die Schwergängigkeit ist kein Konstruktions- oder Fertigungsfehler, sondern ist für die 2. Funktion des Filters erforderlich, nämlich die Abdunkelung von Fakor 2 bis 32, die im vorderen Teil der Filterfassung mit 2 verhältnismäßig großen und griffgünstigen Hebeln eingestellt wird. Wäre die Polfilterverstellung leichtgängiger, würde sie sich mit der ND-Verstellung mitdrehen.

Der Überstand der Filterfassung macht ein größeres Filterglas als bei üblichen Einschraubfiltern möglich, so daß der dicke Filter auch bei 24mm Brennweite nicht vignettiert. Das Filterglas ist sichtbar mehrschichtvergütet; vorne ist eine wasserabweisende Nanobeschichtung angebracht. Der originale Objektivdeckel ist in den Filter einrastbar! Das alles macht den Eindruck einer sehr sorgfältigen und überlegten Konstruktion.

Pol- und ND-Filter funktionieren wie gewohnt. Eine besondere Anfälligkeit gegen Reflexionen und Streulicht ist nicht feststellbar. Eine Beeinträchtigung der Schärfe oder einen expliziten Farbstich der Gläser kann ich nicht feststellen. Natürlich gibt es durch den Einsatz des Polfilters draußen durch das Wegfiltern der Himmelsreflexionen gewollte Farbveränderungen, wodurch z.B. Pflanzengrün einen geringeren Blau- und einen höheren Gelbanteil erhält.

Ein Grundproblem beim Einsatz des Polfilters mit spiegellosen Systemkameras bleibt: Außer bei schräg angepeilten Reflexionen ist die Stärke des Filtereffekts auf den OLED-Suchern praktisch nicht erkennbar. Landschaftsfotografen mit Hang zur Polfilterung sei daher die Verwendung einer DSLR mit Spiegel anempfohlen, bei deren natürlichem Sucherbild sich bereits geringe Drehungen des Polfilters deutlich abzeichnen. Aber das ist kein Fehler dieses Filters, sondern betrifft Polfilter ganz allgemein.

Fazit: Ein sehr sorgfältig und praktisch konstruierter Doppelfilter zu einem im Vergleich sehr attraktiven Preis!